Bildaufbau mit Menschen – jede Situation hat andere Regeln

Jeder Mensch hat so seine Eigenheiten, Schokoladenseiten, Herausforderungen, Eitelkeiten. Und dann ist es natürlich auch ein Unterschied, ob ihr euch selbst filmt, jemand anderen, mehrere, in welcher Situation, zu welchem Zweck.

Augenlinie

Die ist wirklich immer wichtig – die Augenlinie. Sie besagt, dass die Augen auf gleicher Höhe wie die Kamera sein sollen. Wenn ihr von oben nach unten in die Kamera schaut, wirkt das bedrohlich, wenn ihr hochschaut ein wenig unterwürfig. Beides ist nicht gewünscht, es sei denn, ihr wollt das gezielt so wirken lassen. Solche Situationen gibt es ja auch 😉

Statement – ein Mensch

Ganz gleich ob Kommentar, Ankündigung oder Quote (Zitat) – beim Statement stehen du oder dein Gegenüber direkt vor der Kamera. Der Abstand zur Kamera richtet sich nach dem Objektiv – Tele, Weitwinkel; dem Umfeld – wenn es thematisch wichtig ist, darf es gern zu sehen sein – und dem Menschen 😉

Es gibt Menschen, die sehr intensiv wirken, andere eher schüchtern. Ihr solltet den Abstand nach Gefühl wählen, so wie es euch im persönlichen Gespräch angenehm wäre…

Je nach Gusto stellt ihr euch oder die Person mittig oder doch leicht im goldenen Schnitt. Auf jeden Fall schaut frau/man direkt in die Kamera… und zwar nur in diesem Fall! Oder beim Film.

Ein Statement ist kurz und knackig und wohlüberlebt. Glaubt mir, da braucht es Übung und es ist keine Schande, wenn ihr am Anfang ziemlich viele Versuche braucht, bis es inhaltlich und überhaupt passt 😉

Interview – zwei Menschen

Habt ihr schon mal Moderatoren oder Reporter auf Kisten oder Stufen stehen sehen?! Dies geschieht, um eine einheitliche Höhe mit dem Gegenüber zu erreichen. Und die Augenlinie möglichst zu bewahren.

Beim Interview gibt es „Gesprächssituationen“ in denen beide im Bild sind, sich austauschen. Dann ist bei beiden ein Mikro oder es wird so hin und her gereicht, dass der Ton auf jeden Fall bei beiden gut verständlich ist. Diese Situationen werden auch meist mit mehreren Kameras gedreht – eine Totale, die beide zeigt; eine für jeden Gesprächspartner oder auch die Oversholder-Einstellung – also drei Kameras. Oder ihr dreht mit weniger und fakte eine weitere in dem ihr nahe Einstellungen zum Zwischenschnitt im Anschluss dreht. Das braucht aber etwas Übung, damit es nicht auffällt.

Das klassische Interview nimmt ausschließlich den Interviewten ins Bild. Der Reporter steht mit dem Rücken zur Kamera direkt neben ihr. Die Kamera filmt über seine Schulter (Oversholder) und setzt das Gegenüber in den goldenen Schnitt. Die Augen des Interviewten schauen nicht direkt in die Kamera, sondern zum Interviewer, also knapp an der Kamera vorbei.

Umfrage – oder mehrere Menschen

Natürlich könntet ihr ein Stativ aufbauen und eure Interviewpartner dort hin holen – aber das ist ein weiteres Hindernis, die Leute zum Sprechen zu bringen. Einfacher ist es, auf sie zu zu gehen. Also schwer als Einzelkämpferin zu realisieren…

Achtet darauf, die Interviewposition einzunehmen, und wechselt die Seiten – stellt euch also mal rechts, mal links neben die Kamera. Ihr könnt auch Blickwinkel, Weite und Bewegung ändern, damit ihr im Schnitt später die Möglichkeit habt eine Reihe von O-tönen optisch abwechslungsreich aneinander zu reihen.

Grundsätzlich

In der heutigen Zeit macht es Sinn, sich unterschreiben zu lassen, dass frau das Gedrehte, Aufgezeichnete auch verwenden und veröffentlichen darf. Früher ging man davon aus, dass demjenigen, der ein Interview gibt, klar ist, das es verwendet wird/werden kann.

Ich lasse mir inzwischen immer kurz bestätigen, dass ich das darf. Manchmal auf einem Vordruck, den ich dabei habe. Ziemlich cool ist aber auch die App Easy Release  (und wahrscheinlich auch einige Vergleichbare – diese kenne und nutze ich). Da habt ihr eure Bestätigung im Handy. Was mir nicht gefällt: es ist ein Vertragstext, den ihr zwar anpassen könnt, der dann aber so ist, wie er ist. Ich brauche seltenst ALLE Rechte, habe manchmal nur ein Projekt, für das ich gezielt drehe oder will es nur einmalig nutzen. Das müsste ich dann jedes Mal anders abspeichern. Geht wahrscheinlich sogar. Aber irgendwie bin ich da mit Papier und Stift flotter.

Virtuelles Meeting

Tja, da sind sie wieder, die kleinen Widrigkeiten des Alltags. Denn wir alle verbringen ja inzwischen viel Zeit in virtuellen Meetings. Und sehen dabei so einiges – nicht nur das private und berufliche Umfeld des Gegenüber, sondern auch die seltsamsten Positionen vor der Kamera.

Wirklich gelungen ist es, wenn ihr: einen aufgeräumten, ruhigen Hintergrund habt (gern mit Tiefe, also nicht direkt vor der Wand – also im optimalen Fall) nicht ganz mittig sitzt sondern in den Raum schaut (Goldener Schnitt) und vor allem – die Augenlinie beachtet. Leider sind die internen Kameras noch nicht in der Mitte des Bildschirms und wenn ihr die anderen sehen wollt verliert ihr den Kontakt. Aber denkt vielleicht wenigstens in der Zeit, in der ihr was erzählt daran, in die Kamera zu blicken (und euren Sitz entsprechend hoch oder tief einzustellen, um auf einer Ebene mit der Kamera zu sein).

In diesen Meetings habt ihr übrigens super Gelegenheiten, meine Tipps und Warnungen live zu sehen 😉

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